Wohnortnahe Gesundheitsversorgung stärken
Um die Sicherung der Gesundheitsversorgung ging es bei einem Treffen von Landeshauptmann Arno Kompatscher mit dem Dachverband für Soziales und Gesundheit. Oberstes Ziel muss die Sicherstellung der öffentlichen Gesundheitsversorgung und Umsetzung der LEA (Mindeststandards) bleiben. Dabei soll die zeit- und wohnortsnahe Versorgung der Bürger/innen maßgeblich ausgebaut werden.
Die Sicherung der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung stand im Mittelpunkt einer Aussprache des Präsidenten des Dachverbandes für Soziales und Gesundheit, Wolfgang Obwexer mit Landeshauptmann und Gesundheitslandesrat Arno Kompatscher. Im Dachverband ist man besorgt, dass die öffentlichen Dienste nicht ausreichend ihrem Auftrag zur Gesundheitsversorgung nachkommen können. Deshalb sind Strategien besprochen worden, die Wartezeiten zu verringern und die wohnortnahe Gesundheitsversorgung auszubauen. "Um dies auf den Weg zu bringen, braucht es auch einen neuen Landesgesundheitsplan", sagte Dachverband‐Präsident Wolfgang Obwexer. Nach dem letzthin verabschiedeten Sozialplan müsse nun an einem neuen Landesgesundheitsplan gearbeitet werden. Dieser ist schon seit 2020 abgelaufen.
Landeshauptmann Kompatscher bestätigte, dass eine neue und mit dem Landessozialplan abgestimmte Planung vorgesehen ist und versprach seinen Einsatz für den Erhalt und Ausbau des öffentlichen Gesundheitsdienstes. Ein Problem sei allgemein die gestiegene Nachfrage nach Gesundheitsleistungen.
Diese sei in Südtirol im Vergleich zu früher um etwa 40 Prozent gestiegen. Dieser Mehrbedarf resultiere weniger aus den Folgen der demographischen Entwicklung als vor allem auf einer höheren Erwartungshaltung der Patienten und einem starken Sicherheitsdenken der Ärzte, die sich zur Risikominimierung und Vermeidung von Haftungsklagen durch Verschreibung von zusätzlichen Untersuchungen absichern. Der Staat möchte deshalb die Arzthaftung verringern und dem so vorbeugen.
Die Akutversorgung funktioniere in Südtirol sehr gut, auch Priorleistungen können in Südtirol weitgehend gesichert werden, bei den anderen gibt es jedoch Aufholbedarf, so Kompatscher.
"Für die Patienten ist es wichtig, sich gut versorgt zu wissen" betonte Wolfgang Obwexer, "besonders für chronisch Kranke ist es aber auch wichtig, die entsprechenden Therapien zu bekommen, die nicht als akut oder Prior eingestuft sind."
Investiert werden soll nun in die Ausbildung von fehlendem Fachpersonal, etwa Pflegehelfern und den Ausbau der wohnortnahen Versorgung in Gemeinschaftspraxen, auch durch Fachärzte, was besonders auch für chronisch Kranke erhebliche Vorteile bringt. Der Landeshauptmann spricht zudem von einer völligen Neuorganisation der wohnortnahmen Gesundheitsversorgung und bei der Diagnostik durch eine Stärkung der Allgemeinmedizin und der Gemeinschaftspraxen.